Langzeitbelichtung
Von einer Langzeitbelichtung spricht man, wenn in der Fotografie ein Bild mehrere Sekunden lang belichtet wird. Es gibt keine genau festgeschriebene Grenze, ab wann eine Belichtung als Langzeitbelichtung zählt. Subjektiv würde ich also ab einer Sekunde aufwärts sagen. Nach oben hin gibt es natürlich keine Beschränkung. Diese Art der Fotografie kommt vorrangig in der Landschaftsfotografie zum Einsatz.
Wichtige Grundeinstellungen
Blende
Der grobe Spielraum der Blende liegt bei:
f4 – f16
Ich bin der Überzeugung einfach mal ausprobieren.
Tipp:
Wenn du auch tagsüber Langzeitbelichtungen durchführen möchtest, benutze ND-Filter.
ISO
Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Am besten ist ein Wert von:
ISO 100
Durch die Umgebung und die vergleichsweise lange Belichtung beim Fotografieren von dieser Art von Aufnahmen ist ein niedriger ISO Wert wünschenswert. Dieser verringert das spätere Bildrauschen auf dem Bild, erhöht jedoch auch die Belichtungszeit. Ein weiterer Vorteil, der Dynamikbereich deiner Kamera steigt mit sinkendem ISO Wert.
Zeit
Im Bereich der Langzeitfotografie gibt es keine empfohlenen Werte für die Verschlusszeit, hier ist experimentieren Angesagt. Die meisten Spiegelreflexkameras, Systemkameras und bei den höherwertigen Kompaktkameras ermöglichen eine 30-sekündige Aufnahme.
Tipp:
Schalte deine Belichtungszeit am besten auf den Modus „Bulb“ um so besser und schneller auf die jeweilige Situation reagieren zu können. Sobald du den Knopf deines Fernauslösers drückst, beginnt die Belichtung und hält so lange an, bis du ihn wieder los lässt.
Weitere Anpassungen
Langzeitbelichtungen fotografiere ich in der Regel im manuellen Modus, da hier alle Freiheitsgrade dir übergeben sind. Somit kannst du alle einzelnen Variablen nach deinen Wünschen beeinflussen und schnell korrigieren.
Die Bilder nehme ich im RAW Format auf, um die beste Bildqualität zu bekommen und meinen Weißabgleich gezielt in der Nachbearbeitung vornehmen zu können.
Eine besondere Schwierigkeit bei Nacht ist das Fokussieren. Gerade bei fast totaler Dunkelheit kann man eigentlich unmöglich den richtigen Fokuspunkt finden, daher ist es wichtig, den Fokus manuell zu setzen. Genau so ist es auch tagsüber von Vorteil manuell zu fokussieren, da solltest du ND-Filter verwenden der Autofokus nicht mehr richtig funktioniert.
Durch die Langzeitbelichtung ist es wichtig einen stabilen Stand zu haben, da schon minimal Wackler das Endergebnis maximal beeinflussen können. Somit ist auf ein sicheres und stabiles Stative nicht zu verzichten. Die Kamera weiß aber nicht, dass sie fest fixiert ist und die Bildstabilisierung könnte trotzdem versuchen weiter etwas auszugleichen, was es nicht gibt. Deshalb sollte auch die Bildstabilisierung abgeschaltet werden.
Nach dem alle Einstellungen Vorgenommen sind, ist es nicht ganz einfach, Tipps zur Bildkomposition zu geben, weil hier jeder seine eigenen Vorstellungen hat, was im Bild sein soll. Generell würde ich sagen: Weniger ist mehr. Versuch nur Elemente in das Bild aufzunehmen, die Teil davon sein sollen und vielleicht eine Beziehung zu deinem Hauptmotiv haben.
Besonderheiten
Plätze menschenleer machen
An Orten, an denen es vor Touristen nur so wimmelt, kann man mit einer Langzeitbelichtung den Platz davor menschenleer machen. Dafür sind lange Belichtungszeiten von 10 Minuten aufwärts nötig.
Leuchtspuren & StarTrails
Bestimmt kennst du diese Bild mit den Leuchtspuren von Autos. Während du eine Belichtung machst, bewegt sich das Auto durch dein Bild und zieht mit den Scheinwerfern seine Spuren. Diesen Ansatz weiter gedacht, kommst du zum Lightpainting.
Eine besondere Art der Langzeitbelichtung ist das Fotografieren des Sternenhimmels. Dies habe ich schon einmal hier beschrieben.
Wasser & Wolken glätten
Langzeitbelichtung kann eingesetzt werden, um ein Bild zu vereinfachen. In einer 60 Sekunden Belichtung hat man den Zug der Wolken mit auf dem Bild. Das kann ein interessanter Effekt sein und sollte aber auch zur Bildaussage passen.
Dies kann man sich auch bei Wasser zunutze machen. Meer und Flüsse zeigen oft viele Details, die die Aufmerksamkeit von Elementen im Bild weg führen. Durch eine Langzeitbelichtung kann hier eine Vereinfachung und ein surrealer Effekt erzielt werden.
Zubehör
ND-Filter / Graufilter
Wenn du tagsüber bei normalem Licht eine Langzeitbelichtung machen willst, dann brauchst du entsprechende Filter. Solltest du ohne Filter eine Langzeitbelichtung bei Mittagssonne machen, dann ist das entstehende Bild einfach nur weiß, weil zu viel Licht auf den Sensor fällt. Du musst also dafür sorgen, dass weniger Licht beim Sensor ankommt.
Für Langzeitbelichtung brauchst du ND-Filter, auch Graufilter genannt. Diese blockieren einen Großteil des einfallenden Lichtes wie eine Sonnenbrille und sorgen so dafür, dass du auch bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten kein überbelichtetes Bild aufnimmst.
POL-Filter
Ein Polfilter wird in der Fotografie immer dann eingesetzt, wenn man Reflexionen entfernen will. Folgende Szenarien sind gebräuchlich:
- Reflexionen auf einer Brille entfernen
- durch die Wasseroberfläche fotografieren
- Farben in der Landschaftsfotografie verstärken
- das Blau des Himmels verstärken
Design Samples
Benötigte Fähigkeiten
- Grundlagenverständnis der eigenen Kamera beherrschen
- seine Kamera auch in der Dunkelheit sicher bedienen zu können
- Kamera manuell zu fokussieren
- gut ausgeschlafen sein & Spaß an der Fotografie haben
Stativ
Wie auch bei der Langzeitbelichtung musst du beim Fotografieren von z.B. Feuerwerken mit wenig Licht und langen Belichtungszeiten auskommen. Aus diesem Grund ist ein Stativ unabdingbar. Es ist sogar noch wichtiger als beim Fotografieren von Gebäuden bei Nacht. Durch die leuchtenden Effekte wird sonst jeder Wackler sofort auf dem Foto sichtbar.
Da die meisten geeigneten Fotostandpunkte auf freiem Gelände liegen, gibt es keine Möglichkeit die Kamera irgendwo aufzulegen. Um Verwacklungen auf dem Bild zu vermeiden, solltest du darum unbedingt ein stabiles Stativ Verwenden. Ein Stativ ist für die Feuerwerksfotografie also auf jeden Fall Pflicht!
Fernauslöser
Wenn du vom Stativ aus fotografierst, tust du das ja, damit das Bild nicht verwackelt. In dem Moment, in dem du den Auslöser an der Kamera drückst, kann es dir aber passieren, dass du damit das Bild verwackelst.
Um diesen Fehler auszuschließen, setze ich einen Fernauslöser ein. Es gibt auf dem Markt meines Wissens nach Funk-, Infrarot- und Kabelfernauslöser. Die Funktion erfüllen alle drei.
Akkus & Speicher
Langzeitbelichtungen verbrauchen viel Akku, weil insbesondere bei den Spiegelreflexkameras der Spiegel permanent oben gehalten werden muss. So solltest du nicht nur den Akku voll geladen, sondern auch einen Ersatzakku dabei haben. Akkus haben bei niedrigen Temperaturen eine geringere Leistung, was du ebenfalls im Hinterkopf haben solltest.
Du solltest deine Speicherkarten vorher ordentlich formatiert haben und die richtige Größe für dein Vorhaben auswählen.
Taschenlampe & Handschuhe
Da du dich z.B. beim Lightpainting Fotografieren fast immer im Dunkeln bewegst, musst du natürlich mit den Funktionen und Einstellungen deiner Kamera gut vertraut sein. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, eine Taschenlampe mitzuführen.
Besonders in den späteren Jahreszeiten wird es abends und nachts immer schneller kälter, denke daher auch an Handschuhe. Am besten du probierst vorher aus, ob du mit ihnen noch deine Kamera gut bedienen kannst.