Astrofotografie
Die Astrofotografie ist ein spannendes Hobby, das Technik mit Kreativität und Natur verbindet. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Hobby-Astronomen und Fotografen dem Thema widmen, um einzigartige Bilder des Nachthimmels festzuhalten.
In der Astrofotografie gibt es unterschiedliche Kategorien, auf die du dich fokussieren kannst. Ich habe mich hierbei auf die Panorama-Astrofotografie spezialisiert, da in diesem Bereich außergewöhnliche Ergebnisse am einfachsten zu realisieren sind.
Deep-Sky-Fotografie: Hier werden die Bilder eines Teleskops mit einer Kamera festgehalten. Dazu bedarf es im ersten Schritt einem hervorragenden Teleskop, einer guten Kamera und den notwendigen Adaptern, um sie miteinander zu verbinden. Im zweiten Schritt bedarf es anspruchsvollen Astronomie-Kenntnissen, um die passenden Objekte einzufangen. Das Resultat sind stark vergrößerte Bilder ferner Galaxien und Planeten, wie sie nur wenige Menschen jemals mit den eigenen Augen zu sehen bekommen.
Sonnensystem-Fotografie: Nicht nur außerhalb, sondern auch mitten in unserem Sonnensystem lassen sich spektakuläre Motive finden, die du fotografieren kannst. Einige Planeten und Monde lassen sich relativ leicht vor die Linse bringen, solange du die passende Ausrüstung besitzt.
Panorama-Astrofotografie: Hier wird ein Weitwinkel-Objektiv an der Kamera angebracht, um eine Landschaft inklusive des Nachthimmels aufnehmen zu können. Im Zusammenspiel aus irdischer Landschaft und den Sternenkonstellationen entstehen faszinierende Resultate, zu dessen Fotografie es nicht einmal eines Teleskops bedarf.
Astrovideografie: Mit der Weitwinkel-Kamera wird ein Motiv im Zeitraffer-Modus aufgenommen. Dazu bedarf es vieler Einzelaufnahmen, die in der Nachbearbeitung zu einem Video zusammengeschnitten werden. Die grundlegende Technik ist die der Weitwinkel-Astrofotografie.
Wichtige Grundeinstellungen
Blende
Der grobe Spielraum der Blende liegt bei:
f1.4 – f2.8
Ich bin der Überzeugung einfach mal ausprobieren.
Anmerkung:
Für die Astrofotografie benötigst du ein lichtstarkes Objektiv. Als Einsteiger in die Astrofotografie sind solche lichtstarken Objektive jedoch nicht sonderlich preiswert.
ISO
Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Am besten ist ein Wert von:
ISO 400 – 3200
Durch die dunkle Umgebung und die vergleichsweise „kurze“ Belichtung beim Fotografieren vom Nachthimmel, um verwischte Sterne zu vermeiden, ist ein hoher ISO Wert unbedingt erforderlich.
Tipp:
Lieber ein verrauschtes Bild, als gar kein Bild!
Zeit
Dadurch, dass du eine maximale Menge an Licht einfangen willst, genau bevor durch die Erdrotation Star Trails in deinem Bild entstehen, gilt ein enges Zeitfenster für die Belichtungszeit. Glücklicherweise kannst du die exakte Dauer anhand der Physik herleiten.
Kurz gesagt, je länger die Brennweite deiner Kamera ist, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein.
Bei einem 24mm Objektiv mit einem Formatfaktor von 1 (Vollformat) ergibt sich eine maximale Belichtungszeit von 25 Sekunden, bevor die Sterne in deiner Aufnahme als Striche anstatt als Punkte dargestellt werden.
Weitere Anpassungen
Astrofotografie fotografiere ich im manuellen Modus, da hier alle Freiheitsgrade dir übergeben sind. Somit kannst du alle einzelnen Variablen nach deinen Wünschen beeinflussen und schnell korrigieren.
Die Bilder nehme ich im RAW Format auf, um die beste Bildqualität zu bekommen und meinen Weißabgleich gezielt in der Nachbearbeitung vornehmen zu können.
Eine besondere Schwierigkeit bei Nacht ist das Fokussieren. Gerade bei fast totaler Dunkelheit kann man eigentlich unmöglich den richtigen Fokuspunkt finden, daher ist es wichtig, den Fokus manuell zu setzen. Einige Kollegen empfehlen, den Fokusring des Objektivs bis zum Ende auf die Unendlich-Einstellung zu drehen. Meine Erfahrung ist, dass der tatsächliche Unendlich-Fokus oft einige Millimeter vor dieser Einstellung ist.
Durch die Punktgenaue Belichtung ist es wichtig einen stabilen Stand zu haben, da schon minimal Wackler das Endergebnis maximal beeinflussen können. Somit ist auf ein sicheres und stabiles Stative nicht zu verzichten. Die Kamera weiß aber nicht, dass sie fest fixiert ist und die Bildstabilisierung könnte trotzdem versuchen weiter etwas auszugleichen, was es nicht gibt. Deshalb sollte auch die Bildstabilisierung abgeschaltet werden.
Nach dem alle Einstellungen Vorgenommen sind, ist es nicht ganz einfach, Tipps zur Bildkomposition zu geben, weil hier jeder seine eigenen Vorstellungen hat, was im Bild sein soll. Generell würde ich sagen: Weniger ist mehr. Versuch nur Elemente in das Bild aufzunehmen, die Teil davon sein sollen und vielleicht eine Beziehung zu deinem Hauptmotiv haben.
Nützliches Wissen
Sternbild
Du solltest immer wissen, wo sich das Sternbild deiner Wahl befindet und wie es sich der Gesamtkomposition einfügt. Je nach Tages- bzw. Nachtzeit und Jahreszeit verändert sich die Ausrichtung der Erde zu den Sternen. Wenn du ein bestimmtes Sternbild ablichten möchtest, musst du dessen Positionierung kennen. Willst du die Milchstraße einfangen, solltest du über ihre Ausrichtung Bescheid wissen. Glücklicherweise musst du dafür keine Sternkarten mehr deuten können. Es gibt Apps, die dir genau anzeigen, wo, wann welches Sternbild positioniert ist.
Mondphasen (Wetter & Umgebung)
Um möglichst viele Sterne zu fotografieren, brauchen wir im Idealfall erst mal einen klaren und unbewölkten Himmel.
Wichtig ist auch, dass nicht gerade Vollmond ist, denn dieser überstrahlt sehr viele Sterne. Im Winter merkt man übrigens am besten, wie hell der Vollmond eigentlich ist. Idealerweise habt ihr also Neumond oder der Mond ist unter dem Horizont.
Lichtverschmutzung
Sucht euch auch möglichst eine dunkle Ecke, fotografiert nicht mitten in der Stadt – fahrt raus aufs Land oder in den Wald. Hier habt ihr weniger Lichtverschmutzung. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat man übrigens die besten Bedingungen um der Lichtverschmutzung in Deutschland aus dem Weg zu gehen. Für alle anderen gibt es hier eine interaktive & aktuelle Karte mit sehr dunklen Standorten: lightpollutionmap.info
StarTrails
Zur Erzeugung von Star Trails gibt es nun zwei Möglichkeiten:
- Die Drehung der Erde während deiner Belichtung im Bild festhalten. Dafür sind Belichtungszeiten zwischen 30 Minuten und 3 Stunden empfehlenswert.
- Du nimmst wie bei der Timelapse, mehrere Bilder in einem bestimmten Intervall auf und verbindest sie hinterher in der Bearbeitung miteinander. Somit kannst du gleichzeitig eine Timelapse gestalten und ein Star Trail Foto generieren.
Design Samples
Benötigte Fähigkeiten
- Grundlagenverständnis der eigenen Kamera beherrschen
- seine Kamera auch in der Dunkelheit sicher bedienen zu können
- Kamera manuell zu fokussieren
- gut ausgeschlafen sein & Spaß an der Fotografie haben
Stativ
Bei der Astrofotografie musst du beim Fotografieren mit wenig Licht und kurzen Belichtungszeiten auskommen. Aus diesem Grund ist ein Stativ unabdingbar.
Da die meisten geeigneten Fotostandpunkte auf freiem Gelände liegen, gibt es keine Möglichkeit die Kamera irgendwo aufzulegen. Um Verwacklungen auf dem Bild zu vermeiden, solltest du darum unbedingt ein stabiles Stativ Verwenden.
Fernauslöser
Wenn du vom Stativ aus fotografierst, tust du das ja, damit das Bild nicht verwackelt. In dem Moment, in dem du den Auslöser an der Kamera drückst, kann es dir aber passieren, dass du damit das Bild verwackelst.
Um diesen Fehler auszuschließen, setze ich einen Fernauslöser ein. Es gibt auf dem Markt meines Wissens nach Funk-, Infrarot- und Kabelfernauslöser. Die Funktion erfüllen alle drei.
Speicher & Akku
Du solltest deine Speicherkarten vorher ordentlich formatiert haben und die richtige Größe für dein Vorhaben auswählen.
Langzeitbelichtungen verbrauchen viel Akku, weil insbesondere bei den Spiegelreflexkameras der Spiegel permanent oben gehalten werden muss. So solltest du nicht nur den Akku voll geladen, sondern auch einen Ersatzakku dabei haben. Akkus haben bei niedrigen Temperaturen eine geringere Leistung, was du ebenfalls im Hinterkopf haben solltest.
Taschenlampe & Handschuhe
Da du dich bei der Astrofotografie Fotografieren immer im Dunkeln bewegst, musst du natürlich mit den Funktionen und Einstellungen deiner Kamera gut vertraut sein. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, eine Taschenlampe mitzuführen.
Besonders in den späteren Jahreszeiten wird es abends und nachts immer schneller kälter, denke daher auch an Handschuhe. Am besten du probierst vorher aus, ob du mit ihnen noch deine Kamera gut bedienen kannst.