Lichtmalerei

Bei der Lichtmalerei handelt es sich um das Malen mit Licht in einer dunklen Umgebung. Du kennst vielleicht diese Fotos, auf denen leuchtende fantasieartige Kugeln in einem Raum schweben oder Schriftzüge und Symbole wie durch Geisterhand auf einem Foto auftauchen. Bei diesen Bildern handelt es sich in der Regel um ein sogenanntes Lightpainting.

Während die Kamera also eine Langzeitbelichtung durchführt, gelangen sämtliche Lichtinformationen permanent auf den Bildsensor. Bei statischen Lichtquellen wie zum Beispiel Laternen, führt eine Langzeitbelichtung bei Nacht also zu einem ausgewogenen hellen Bildergebnis. Die Laterne beleuchtet die Umgebung und sorgt auf dem Foto für eine helle Ausleuchtung der gesamten Umgebung. Je länger das Foto belichtet wird, umso heller wird es.

Werden die Lichtquellen während einer Langzeitbelichtung nun aber bewegt, ziehen sie auf dem späteren Foto eine Lichtspur. Durch die Bewegung der Lichtquelle gelangen immer wieder neue Bildinformationen zur Position der Lichtquelle auf den Sensor, welcher diese Verschiebung aufnimmt und am Ende als Leuchtspur darstellt.

Hat man dieses Prinzip verstanden, so macht es sehr viel spaß diesen Effekt der Leuchtspuren in die Bildgestaltung mit einfließen zu lassen.

Im Grunde ist die Lichtmalerei also eine ganz normale Langzeitbelichtung. Während bei einer normalen Langzeitbelichtung zum Beispiel vorbeifahrende Autos, für rote Leuchtspuren auf dem fertig belichteten Foto sorgen, gestaltet man bei der Lichtmalerei seine Lichtspuren selbst. Da man dabei seine Lichtquelle wie einen Pinsel im Bildausschnitt bewegt und damit eine Lichtspur erzeugt oder quasi malt, spricht man von der Lichtmalerei oder dem Lightpainting.

Wichtige Grundeinstellungen

Blende

aperture icon© Jogy

Der grobe Spielraum der Blende liegt bei:

f8 – f11

Ich bin der Überzeugung einfach mal ausprobieren.

ISO

iso icon© Jogy

Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Am besten ist ein Wert von:

ISO 100

Durch die dunkle Umgebung und die vergleichsweise lange Belichtung beim Fotografieren von Lightpainting, ist ein niedriger ISO Wert unbedingt erforderlich. Dieser verringert das spätere Bildrauschen auf dem Bild, erhöht jedoch auch die Belichtungszeit. Ein weiterer Vorteil, der Dynamikbereich deiner Kamera steigt mit sinkendem ISO Wert.

Zeit

timer-icon© Jogy

Die Verschlusszeit beschreibt die Zeit in der das Licht auf den Sensor trifft, um diesen zu belichten. Um genügend Zeit zum Lichtmalen zu haben, sollte die Belichtungszeit mindestens 30 Sekunden betragen.  Für längere Belichtungszeiten ist es bei den meisten Kameras notwendig in den Bulb-Modus zu wechseln. Dieser Modus ist für längere Belichtungszeiten gedacht und belichtet den Sensor so lange wie der Auslöser gedrückt wird. Mit Hilfe eines Fernauslösers kannst du so die Belichtung starten und den Auslöser einrasten. Bist du fertig mit deinem Lightpainting, löst du die Arretierung des Auslösers und beendest damit deine Belichtung.

Weitere Anpassungen

Lightpaintings fotografiere ich in der Regel im manuellen Modus, da hier alle Freiheitsgrade dir übergeben sind. Somit kannst du alle einzelnen Variablen nach deinen Wünschen beeinflussen und schnell korrigieren.

Die Bilder nehme ich im RAW Format auf, um die beste Bildqualität zu bekommen und meinen Weißabgleich gezielt in der Nachbearbeitung vornehmen zu können.

Eine besondere Schwierigkeit bei Nacht ist das Fokussieren. Gerade bei fast totaler Dunkelheit kann man eigentlich unmöglich den richtigen Fokuspunkt finden, daher ist es wichtig, den Fokus manuell zu setzen.

Durch die Langzeitbelichtung ist es wichtig einen stabilen Stand zu haben, da schon minimal Wackler das Endergebnis maximal beeinflussen können. Somit ist auf ein sicheres und stabiles Stative nicht zu verzichten. Die Kamera weiß aber nicht, dass sie fest fixiert ist und die Bildstabilisierung könnte trotzdem versuchen weiter etwas auszugleichen, was es nicht gibt. Deshalb sollte auch die Bildstabilisierung abgeschaltet werden.

Nach dem alle Einstellungen Vorgenommen sind, ist es nicht ganz einfach, Tipps zur Bildkomposition zu geben, weil hier jeder seine eigenen Vorstellungen hat, was im Bild sein soll. Generell würde ich sagen: Weniger ist mehr. Versuch nur Elemente in das Bild aufzunehmen, die Teil davon sein sollen und vielleicht eine Beziehung zu deinem Hauptmotiv haben.

Design Samples

Beach-Orbs© Jogy
summer_2019© Jogy
Orb© Jogy

Benötigte Fähigkeiten

  • Grundlagenverständnis der eigenen Kamera beherrschen
  • seine Kamera auch in der Dunkelheit sicher bedienen zu können
  • Kamera manuell zu fokussieren
  • gut ausgeschlafen sein & Spaß an der Fotografie haben
Planung 46%
Aktionszeit 82%
Fotoauswahl & Bearbeitung 38%
Publikation & Anerkennung 26%
tripod icon© Jogy
cable icon© Jogy
memory card icon© Jogy
brightness icon© Jogy

Stativ

Wie auch bei der Nachtfotografie musst du beim Fotografieren von Lightpaintings mit wenig Licht und langen Belichtungszeiten auskommen. Aus diesem Grund ist ein Stativ unabdingbar. Es ist sogar noch wichtiger als beim Fotografieren von Gebäuden bei Nacht. Durch die leuchtenden Effekte wird sonst jeder Wackler sofort auf dem Foto sichtbar.

Da die meisten geeigneten Fotostandpunkte auf freiem Gelände liegen, gibt es keine Möglichkeit die Kamera irgendwo aufzulegen. Um Verwacklungen auf dem Bild zu vermeiden, solltest du darum unbedingt ein stabiles Stativ Verwenden. Ein Stativ ist für die Lichtmalerei also auf jeden Fall Pflicht!

Fernauslöser

Wenn du vom Stativ aus fotografierst, tust du das ja, damit das Bild nicht verwackelt. In dem Moment, in dem du den Auslöser an der Kamera drückst, kann es dir aber passieren, dass du damit das Bild verwackelst.

Um diesen Fehler auszuschließen, setze ich einen Fernauslöser ein. Es gibt auf dem Markt meines Wissens nach Funk-, Infrarot- und Kabelfernauslöser. Die Funktion erfüllen alle drei.

Akkus & Speicher

Langzeitbelichtungen verbrauchen viel Akku, weil insbesondere bei den Spiegelreflexkameras der Spiegel permanent oben gehalten werden muss. So solltest du nicht nur den Akku voll geladen, sondern auch einen Ersatzakku dabei haben. Akkus haben bei niedrigen Temperaturen eine geringere Leistung, was du ebenfalls im Hinterkopf haben solltest.

Du solltest deine Speicherkarten vorher ordentlich formatiert haben und die richtige Größe für dein Vorhaben auswählen.

Taschenlampe & Handschuhe

Da du dich beim Lightpainting fast immer im Dunkeln bewegst, musst du natürlich mit den Funktionen und Einstellungen deiner Kamera gut vertraut sein. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, eine Taschenlampe mitzuführen.

Besonders in den späteren Jahreszeiten wird es abends und nachts immer schneller kälter, denke daher auch an Handschuhe. Am besten du probierst vorher aus, ob du mit ihnen noch deine Kamera gut bedienen kannst.